Singe und spiele, Gott ist am Ende des Weges. Augustinuswort
„Die ganze Schöpfung lässt nie ab von deinem Lob:
Des Menschen Geist preist dich durch den Mund derer, die sich dir zuwenden. Die lebende Natur und die Materie preisen dich durch den Mund derer, die deine Schöpfung betrachten. So erhebt sich unsere Seele, sie stützt sich auf deine Schöpfung und nähert sich dir, der sie so wunderbar geschaffen hat.
Dort findet sie Erquickung und wahre Stärke.“
Conf. V, 1, 1
„Gegenwärtig also lass uns singen,
nicht nur zum Vergnügen bei der Erholung, sondern zur Entlastung bei der Arbeit. So, wie Wanderer zu singen pflegen. Singe, aber schreite aus! Lindere deine Strapaze durch den Gesang, liebe nicht die Trägheit. Singe und schreite aus! Was heißt das: Schreite aus? Mach Fortschritte, im Guten schreite voran, im rechten Glauben schreite voran, in guten Sitten schreite voran: Singe und marschiere!
Geh nicht in die Irre, schreite nicht rückwärts, bleib nicht zurück!“
Osterpredigt von Augustinus (Sermo 256)
Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof.
Ich will nicht in den Himmel kommen ohne euch.
Predigt 17,2
Die Priester- oder gar Bischofsweihe war nicht das Ziel von Augustinus.
Das gläubige Volk Gottes war es, das ihn dazu stürmisch aufforderte.
Er beschreibt diesen „Gewaltakt“, der seine eigenen Pläne durchkreuzte, 35 Jahre später so:
„Wie viele von euch wissen, kam ich, den ihr hier als euren durch die Gnade Gottes erwählten Bischof vor euch seht, als junger Mann in eure Stadt. Ich suchte nach einem Ort, wo ich ein Kloster gründen und mit meinen Brüdern leben konnte. Ich hatte jeder Hoffnung dieser Welt entsagt und wollte weder, was ich hätte sein können, noch strebte ich danach zu sein, was ich bin … So sehr fürchtete ich das Bischofsamt, dass ich, als mein Name unter den Dienern Gottes bekannt wurde, all jene Orte mied, von denen ich wusste, dass dort der Sitz des Bischofs verkannt war. Ich war auf der Hut vor einer solchen Situation. Ich bemühte mich nach Kräften, eher in einer niedrigen Position Gutes zu leisten, als in hohem Amt Gefahr zu laufen. Aber, wie gesagt, der Diener darf sich nicht gegen den Herrn wenden. Ich war in eure Stadt gekommen, einen Freund aufzusuchen, den ich für Gott zu gewinnen hoffte, damit er zusammen mit uns im Kloster leben könne. Ich fühlte mich sicher, denn es war ein Bischof am Ort. Man nahm mich und weihte mich zum Priester. So bin ich über den Priesterstand zum Bischofsamt gelangt.“
Sermo 355,2
„Mit euch bin ich Christ, für euch bin ich Bischof. Ich will nicht in den Himmel kommen ohne euch.“
Predigt 17,2
Dieses „Nicht ohne euch“ ist für uns Augustiner bis heute eine Einladung, Seelsorge zu betreiben, zu den Menschen zu gehen, in Gemeinden, um unsere Sehnsucht, unseren Glauben zu teilen.
Berlin 2004, P. Dominik OSA