Miteinander plaudern und lachen,
sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen;
gemeinsam schöne Bücher lesen,
miteinander scherzen und sich gegenseitig Achtung schenken;
bisweilen Meinungsverschiedenheiten austragen, aber ohne Hass,
wie man auch einmal mit sich selbst uneins ist;
durch den nur selten vorkommenden Streit
die sonst meist bestehende Übereinstimmung würzen;
einander belehren und voneinander lernen.
Conf. IV, 8, 13
Miteinander Unterwegssein auf Gott hin – in allen Situationen des Lebens –
ist das Hauptanliegen von Augustinus für seine Gemeinschaften.
Die Augustiner und weit über hundert andere Gemeinschaften, stützen sich auf seine offene und weitherzige
Ordensregel
Einige Gedanken und Sätze daraus:
In Eintracht zusammenleben und ein Herz und eine Seele auf Gott hin unterwegs zu sein
Ehrt in euch gegenseitig Gott, dessen Tempel ihr geworden seid
Jedem soll gegeben werden nach jeweiligem Bedarf, nicht allen einfach nur gleich
Nennt nichts euer Eigentum
Stellt das Geheimnis über das Eigene
Wenig brauchen ist besser als viel zu haben
Entbehrung macht glücklich und stark
Sucht das ganzheitliche Gebet …. gemeinsam und zu festen Zeiten
Ihr sollt nicht auffallen durch das Äußere (Kleidung) sondern durch die innere Haltung
Lauterer Umgang zwischen Mann und Frau
Verantwortung für den anderen und Rechenschaft vor Gott
„Brüderliche“ Zurechtweisung
Seid nicht wie Sklaven unter dem Gesetz, sondern wie Freie unter der Gnade.
„Unrecht wäre es zu sagen: Was einmal gut und recht war, muss es immer sein…
Denn gerade bei verschiedenen Personen kann es zur selben Zeit geschehen, dass dem einen erlaubt ist, etwas ungestraft zu tun, während es dem anderen verboten ist, und zwar nicht deswegen, weil es sich um eine andere, verschiedene Sache handelt, sondern weil es den Handelnden selbst betrifft. So darf von ein und derselben Person zu verschiedenen Zeiten einmal etwas getan und ein anderes Mal nicht getan werden und zwar nicht deshalb, weil der Handelnde jemand anderer wäre, sondern weil die Zeit, in der er es tut, verschieden ist.“
Ep 138,4
Ganz persönlich
Ich mag ihn sehr, den Ordensvater Augustinus.
Ich gehe gerne seinen Weg, wie oft ist es der meine.
Ich bin so froh, wie er mir so menschlich nahe ist
mit allem Irren, mit aller Schuld
mit Fragen und mit Suchen
mit Stolpern, Stürzen und mit Auferstehn.
Mir zeigt´s, es ist gut, so wie es ist
und kann doch noch besser werden.
Je mehr ich dieses Licht der Hoffnung sehe
mich führen lasse von der großen Hand
so fällt mir vieles zu
als Geschenk nur zu begreifen:
Die Sonne, die am Himmel lacht
ein Wort zur rechten Zeit
eine Frau, ein Mann,
als Freund, als Schwester mir ganz nah.
Aus Verletzung wird Versöhnung
aus Schuld wird Gnade
die Dornen tragen Rosen.
Ich danke dir, mein Herr und Gott.
So wünsch ich nur, dass ich auch meinen Weg zu Ende geh,
den eigenen, wie jeder, jede nur den eigenen gehen kann und muss.
Das Leben Augustins vor vielen hundert Jahren
ist kostbar mir als Beispiel,
doch manches hat sich sehr verändert.
So darf ich jetzt hier und heute – wie er zu seiner Zeit –
mich führen lassen
von Dem, der mit uns geht
zu allen Zeiten.
P. Christoph OSA
Die nun folgende Wegstrecke wurde bewusst nicht gestaltet. Geh Deinen eigenen
Weg von Wegzeichen zu Wegzeichen – vielleicht im „Deinem Wort“ – vielleicht auch
schweigend – bis zur Station „Christus Anfang und Ende“ am Friedhof.