Lauda-Königshofen
Ortsteil Beckstein
“Zu Beckscht verreckscht” umschrieb der drastische Wortwitz im Tauberfränkischen bis in das 19. Jahrhundert hinein die Sorgen und Nöte einer Gemeinde, die ganz von den Erträgen des Weins abhängig war.
Eine Missernte, und die Mühe eines ganzen Jahres war umsonst, die Schulden für den laufenden Unterhalt der Familien konnten durch den Herbstertrag nicht zurückgezahlt werden. Immer tiefere Verschuldung und Armut waren die Folge.
Aus der Not geboren wurde deshalb die Winzergenossenschaft - die drittälteste des badischen Weinbauverbands - und mit ihr kam der durch zähe Arbeit und manchen Rückschlag geprägte Aufschwung.
Heute ist die mehrfach als Dorfschönheit prämierte Gemeinde mitten in den Reben mit 107 Hektar auf der Gemarkung und insgesamt 300 Hektar Sitz einer der größten Winzergenossenschaften Frankens. Am “Kirchberg”, einer der beiden Hauslagen Becksteins, wartet ein 1,3 km langer Weinlehrpfad auf den Wissensdurstigen - danach in den gut geführten Wirtschaften des Ortes ein schöner Schoppen auf den weindurstigen Gast.
Die Mitte der fünfziger Jahre installierte Frostschutz-Beregnungsanlage (damals die größte Europas!) mit den beiden “Bassins” hoch über Beckstein dient heute nur noch zur Sommerberegnung - ein Indiz dafür, dass man in zunehmendem Maße auf Klasse statt auf Masse setzt.
Dies zeigt auch der in Beckstein gepflegte qualitätsfördernd starke Rückschnitt der Reben: nur ein Ertrag von maximal 75 Litern je Ar werden von der Genossenschaft bezahlt, für den Rest gibt´s keinen Pfennig.