Der Legende zufolge fand 1384 ein Bauer bei Feldarbeiten eine Hostie.
Dieser Fund war Anlass, an diesem Ort eine Kapelle zu errichten.
Direkt über der Fundstelle wurde ein Steinaltar gebaut, der noch heute zu sehen ist.
Meister Riemenschneider (1460-1531) aus Würzburg erhielt nun, am Ende des 15. Jahrhunderts, den Auftrag für diesen Altar einen Aufsatz zu gestalten, als würdiger Aufbewahrungsort für die gefundene Hostie. In mühevoller Kleinarbeit fertigte er sein Werk, den Schrein aus Föhrenholz und die Figuren aus Lindenholz.
Die Seitenflügel zeigen unten Marias Verkündigung an. Darüber ist die “Heimsuchung Mariens” (die Begegnung Mariens mit Elisabeth) dargestellt. Der rechte Flügel zeigt oben die Geburt Jesu, unten die Darbringung des Jesuskindes im Tempel. Josef hält die Taube als Opfertier.
Im Mittelrelief befindet sich Maria, die Hände gefaltet und in Andacht verfallend. Von den Engeln wird sie in den Himmel erhoben, sie ist umgeben von den 12 Aposteln.
Oberhalb ist die Krönung Mariens durch den Heiligen Geist in Form der Taube dargestellt, Gott Vater zur Linken und Gott Sohn zur Rechten.
Tilman Riemenschneider war der große Meister des Mittelalters in Main-Franken und wurde so zum hervorragendsten Künstler der mainfränkischen Spätgotik. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er der Ausarbeitung des Gesichtsausdruckes seiner Figuren.
Er war ein Meister in der Bearbeitung von Lindenholz.
Nach seinem Tod geriet er bei den Menschen in Vergessenheit. Erst 1822, als sein Grabstein bei Bauarbeiten auf dem alten Würzburger Domfriedhof gefunden wurde, erinnerte man sich an den Namen des wohl größten Meisters seiner Zeit.