Ein Doppel-Oktogonbau aus der Kreuzritterzeit.
Mit einiger Sicherheit sind Eindrücke des Bauherren aus dem Kreuzzug in die Architektur eingeflossen. Als Vorbild für den hierzulande ungewöhnlichen achteckigen Grundriß könnte die Grabeskapelle in Jerusalem gedient haben.
Die romanische, doppeloktogonale Kapelle wurde um 1200 auf der damaligen Talauen-Oberfläche erbaut.
Die heutigen Taulauen liegen 3,30 Meter über dem Kapelleneingang. Unter dem Eingang liegt noch ein mindestens 6 Meter mächtiger Auenlehm, der in der Zeit nach 1200 noch um 3,30 Meter aufgehöht wurde.
Spuren alter Eingänge am Gebäude belegen Höhen von 2,30 Meter, 3,10 Meter und 3,50 Meter über dem ehemaligen und heutigen Eingang. Die Talgrunderhöhung ist also in mehreren Stufen vor sich gegangen. Von 1903-1905 wurde der ursprüngliche Eingang wieder freigelegt. Nach Untersuchen von Hahn (1992) lässt sich folgender Ablauf der Auenlehmsedimentation rekonstruieren:
bis 500 n. Chr. Nur geringe Auenlehmsedimentation (ca. 1m) mit Bodenbildung 6./7. Jahrhundert bis 1200: Hohe Auenlehmsedimentation von mindestens 5 Meter infolge Rodung und Bewirtschaftung von Weinbauflächen im Einzugsgebiet. 1200-1900; Zunächst Bodenbildung durch Eindämmung der Erosion infolge Verbauungsmaßnahmen (z. B. Terrassierung der Hänge), danach stärkere, ergebnisbedingte Sedimentation (ca. 3 Meter) infolge des Verfalls der Terrassen bei Nutzungsaufgabe. 20 Jahrhundert: Geringe Sedimentation infolge des Ausbaues der Gewässer für große Abflussmengen, dadurch geringe Überflutung der Auenbereiche.