Die Schnurkeramiker haben ihre Toten nach einem weitgehend einheitlichen Muster bestattet, das für das gesamte Verbreitungsgebiet mehr oder weniger Gültigkeit besitzt. Zu diesem Muster gehören das Einzelgrab und die Hockerbestattung, eine Art Schlafstellung in Rückenlage mit angewinkelten Beinen. Dabei wurden die Männer in rechtsseitiger Hockerlage mit Kopf im Westen und die Frauen in linksseitiger Hockerlage mit Kopf im Osten bestattet.
Diese geschlechtsdifferenzierte Bestattungssitte wurde auch bei Kindern und Jugendlichen praktiziert. Sie wurden also behandelt wie Erwachsene. Diese Gleichbehandlung im Totenritual trifft auch für die Beigabensitte zu, d. h. für die Gegenstände, die dem Verstorbenen mit ins Grab gegeben wurden. Im großen Ganzen sind dies Keramikgefäße und Schmuck aus Knochen, Muschelschalen und Tierzähnen bei weiblichen Individuen und geschliffene Steinbeile, Äxte, Pfeilspitzen und Messer bei männlichen Individuen. Speisebeigaben, Knochenpfrieme, kleinere Steingeräte treten bei beiden Geschlechtern auf.
Gerade im Taubertal sind jedoch auf engstem Raum gravierende Unterschiede im Bestattungswesen festzustellen, was natürlich auch Rückschlüsse auf unterschiedliches Gruppenverständnis und Glaubensvorstellungen zuläßt. So ist ein Großteil der auf den Friedhöfen von Dittigheim und Impfingen bestatteten Personen in Kollektivgräbern beigesetzt worden. In Grabanlagen also, die zur Aufnahme mehrerer Individuen gedacht waren. Hier könnte man durchaus an Familiengrüfte denken, wo Angehörige eines Familienverbandes über mehrere Generationen bestattet wurden. In Königshofen dagegen überwiegen deutlich Einzelgräber. In nur einigen Fällen sind Grabanlagen mit zumeist zwei Personen belegt. Dabei handelt es sich um Mehrfachbestattungen von Kindern/Jugendlichen oder Erwachsenen und Kindern.
Ebenfalls grundlegend verschieden ist im Vergleich zu Dittigheim und Impfingen einerseits und Königshofen andererseits die geschlechtsdifferenzierte Totenlage auf den drei Bestattungsplätzen. In Königshofen wird das übliche schnurkeramische Muster, rechtseitige Hockerlage mit Kopf im Westen bei Männern und bei Frauen linksseitige Hockerlage mit Kopf im Osten, weitgehend befolgt. Wird von diesem Muster abgewichen, so handelt es sich um Personen, die sich durch ihre Beigaben von den übrigen Bestattungen des Gräberfeldes absetzen und offensichtlich auch innerhalb des Sozialverbandes eine exponierte Rolle gespielt haben müssen. Bei den Nachbarfriedhöfen ist die Situation geradezu spiegelverkehrt. Dort wurden in der Mehrzahl die Männer als linke und die Frauen als rechte Hocker bestattet. Eine befriedigende Erklärung für diese gravierenden Unterschiede im Bestattungsritual bei sowohl räumlich wie zeitlich sehr nahegelegenen Populationen steht noch aus.