Dieser merkwürdige Gegensatz entspricht natürlich nicht der ehemaligen geschichtlichen Realität. Vielmehr sind der uneinheitliche Forschungs- und Quellenstand in den verschiedenen Regionen für dieses Phänomen verantwortlich zu machen.
Hinzukommt, dass in den von den Schnurkeramikern besiedelten Landschaftsräumen die Erhaltungsbedingungen für archäologische Hinterlassenschaften sehr unterschiedlich ausfallen. Dies gilt für Gräber wie auch für die archäologisch schwer nachweisbaren Siedlungen.
In mineralischen Böden haben sich Gräber eher erhalten können, weniger jedoch Hölzer von Baustrukturen. Andererseits haben die Feuchtbodengebiete des voralpinen Raumes Siedlungshinterlassenschaften wie Gebäude und andere Gegenstände aus Holz wesentlich besser konserviert. Gerade im Taubertal mit seinen zahlreichen Gräbern und größeren Bestattungsplätzen, die auf eine größere Bevölkerungsdichte hinweisen, muss es selbstverständlich auch Siedlungen gegeben haben.
Dass wir diese Siedlungen noch nicht kennen oder erkennen können, mag auch daran liegen, dass uns deren Siedlungsbild und auch die Architektur der Häuser völlig unbekannt sind. Ebenso unklar sind die möglichen Standorte der Siedlungen. Was das Taubertal betrifft, ist nicht ausgeschlossen, dass sich die Siedlungen auch an den Talhängen oder gar auf den fruchtbaren Höhen der umgebenden Hochflächen befanden und nur die Begräbnisstätten im Tal angelegt worden sind.