Der Dichter Eduard Mörike lebte (bereits krankheitshalber in dem, was man heute etwa einen “vorzeitigen Ruhestand” als Pfarrvikar nennen würde) von 1844 -1851 in Mergentheim.
Er wohnte zur Untermiete in einem Haus am Marktplatz, lernte dort die Tochter des Hauses, Margarethe von Speeth, kennen und heiratete diese später.
Viel ist nicht bekannt aus seiner Mergentheimer Zeit, privat wie dichterisch war sie wohl eher ruhig zu nennen, von Ehealltag, vielen ausgedehnten Wanderungen rund ums Taubertal und den Besuchen beim “Urfreund” Hartlaub im Pfarrhaus zu Wermutshausen (bei Niederstetten) geprägt.
So zählt auch das Gelegenheitsgedicht des Dichters über Mergentheim sicherlich nicht zu den Glanzstücken seiner Lyrik, wie etwa “An einem Wintermorgen, bei Sonnenaufgang”, “Er ist´s” (Frühling läßt sein blaues Band…) oder das wunderbare “Um Mitternacht”.
Die Hochschätzung Mergentheims darf man aber auch aus diesen schnell dahingeworfenen Zeilen an das “Fräulein Bauer” sicherlich entnehmen.
An Fräulein E. Bauer bei ihrer Abreise nach England: Ein Städtlein blüht im Taubergrund, Das lob und preis ich alle Stund´; Da lebt es sich so feine. Es ist der Welt nicht sehr bekannt, Wer kennts im stolzen Engeland? Es ist ja viel zu kleine. Nun aber wohnt dort eine, Der es im Herzen weint und lacht, Tag oder Nacht, Wenn sie ans liebe Städtlein dacht. Eduard Mörike