Auf Sicherheit wurde auch bei den Kelten Wert gelegt.
Die keltische Schanzanlage bzw. Befestigung bei Finsterlohr, ist eine der bedeutendsten überhaupt in Südwestdeutschland und stammt aus dem 1. - 2. Jahrhundert vor Christus – der Spätlatènezeit. Bis vor kurzem war nur das so genannte „Alte Tor“ der 120 Hektar großen mit Befestigungswällen gesicherten Anlage bekannt.
Nun sind Archäologen auf eine weitere Toranlage in diesem Gebiet gestoßen. Sie hatte vermutlich die Funktion eines der Haupttore – unterhalb bei Burgstall. Zwar waren einzelne Relikte des Tores noch nicht sichtbar, dennoch ist man laut Dirk Krausse, Referatsleiter Landesamt für Denkmalpflege, zuversichtlich, in einer der künftigen Grabungen fündig zu werden. Ungefähr vier bis sechs Meter hoch dürfte die Toranlage gewesen sein, wovon die Archäologen und ihre Helfer bereits einen Teil freigelegt haben. Die Ausgrabungen beschränkten sich anfangs auf das Abtragen der obersten Deckschicht mit Baggerschaufeln durch Fachleute vom Landesdenkmalamt sowie einigen Langzeitarbeitslosen. Grabungsleiter Martin Thoma war mit den von der Stadt eingestellten Langzeitarbeitslosen für Sondierungsgrabungen sehr zufrieden. Schaufel um Schaufel legten sie die rechteckig angelegte Grabungsfläche mit viel Fingerspitzengefühl frei.
Dabei gruben sie Reste der säuberlich gesetzten oberen Abschlussmauer, den mit Steinen immer wieder gefüllten Torgang, Löcher, in denen die dicken Holzpfosten der Pfostenschlitzmauer steckten. Ein Grund für die Suche an diesem Ort, waren die früheren Funde zweier Wallreste, eines anderen Archäologen, die ihn eine ehemalige Torbefestigung vermuten ließen.
Referatsleiter Krausse versicherte, dass man „hier mit Sicherheit weitere Schnitte anlegen“ müsse, um herauszufinden, wie das eigentliche Tor damals aussah. Nach Aussage der zuständigen Archäologen, sind die Geländedenkmäler der Wallanlage, in der heute der kleine Ort Burgstall liegt, relativ gut erhalten. Besiedlungsfunde aus der früheren Zeit, wie Scherben oder Metalle sind allerdings sehr selten.
Generell ging es in dieser Grabung darum, die erwartenden Funde ausfindig zu machen. Durch archäologische Erfassung der Stätten, wurden die Flächen im Bereich des Schmerbacher Kuhwassers, der Münsterer Heide in Archshofen und im Burgstaller Oppidum „sozusagen geröngt“. Spezielle archäologische Sondierungen wurden durchgeführt, um zu verhindern, dass die meist knapp unter der Erde liegenden Gegenstände und Funde, beschädigt werden.
Weiterhin stellen die Untersuchungen Vorarbeiten für weitere zukünftige Forschungsanträge dar. Langfristig wünscht sich Krausse im Nord-Osten Baden-Württembergs weitere Untersuchungen – insbesondere wie keltische und germanische Besiedlungen ineinander griffen. Dass dies durchaus spannend sein kann, belegen Funde bei Lauda-Königshofen. Ein friedliches Miteinander beider Völker und beider Kulturen ist bzw. war also möglich. Im Gefäßdepot fanden sich keltische Gefäßformen mit germanischen Ziermustern, die also eine Koexistenz beider Völker über mehrere vorchristliche Jahrzehnte vermuten lassen.